Nachdem ich im Mai 2023 viele Fuchsbilder gepostet habe, wurde ich oft gefragt, wie ich denn Füchse aufspüre. Vorab: die Bilder am Fuchsbau konnte ich nur mit Hilfe der hiesigen Jagdpächter machen. Ein befreundeter Jäger hat mich vorsichtig an einen Hochsitz am Bau herangeführt. Dieser liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und darf nicht einfach so von Jedermann betreten werden. Aber auch in anderen Gebieten habe schon Füchse beobachtet und fotografiert. Ein paar Tipps und Verhaltensweisen möchte ich hier mitgeben.
Der richtige Ort
Rotfüchse haben keinen besonderen Lebensort. Sie mögen aber besonders Felder mit angrenzenden Wäldern mit flachem, strauchigem Unterholz. Was sie nicht mögen sind Moor- und Marschlandschaften, da sie hier wegen des zu feuchten und lehmigen Bodens kaum eine Chance haben, einen Fuchsbau zu graben. Daher sind es eher die etwas höhergelegenen Flächen, an denen wir Füchse hauptsächlich antreffen. In Deutschland sind sie fast überall anzutreffen und verbreiten sich auch immer mehr in von Menschen besiedelte Gebiete aus, mitunter auch in größeren Städten.
Stadtfüchse
Seit einigen Jahren verbreiten sich zunehmend die Füchse in den Städten aus und scheuen immer weniger dem Menschen. Was Parkbesucher erfreut wird dem Fuchs eher zum Verhängnis. Das Nahrungsangebot ist zwar reichhaltiger, aber die Gefahren deutlich größer. Hauptsächlich leben sie in Parks und Gärten. Oft werden sie auch größeren Friedhöfen beobachtet. Sie nutzen eher vom Menschen Geschaffenes als Bau. Alte Scheunen, Gartenhäuser, Strauchhaufen oder ähnliches werden von ihnen gerne zu einem Fuchsbau umfunktioniert.
Die richtige Jahreszeit
Füchse sind zu jeder Jahreszeit mehr oder weniger aktiv. Besonders aber im Winter, da dann die Ranzzeit, also die Paarungszeit der Füchse, ansteht (Dezember bis Februar, hauptsächlich im Januar). Man kann den Rotfuchs dann durch seinen Paarungsruf (kurze Belllaute, die in „Jammern“ oder Jaulen übergehen) orten. Auch hat man im Winter mehr Chancen einen Fuchs durch seine Spuren zu verfolgen.
Die richtige Uhrzeit
Bislang habe ich alle meine Fuchsbilder mitten am Tag gemacht. Tatsächlich lassen sich aber Füchse am besten früh morgens und spät abends in der Dämmerung beobachten. Ein Jäger sagte mir mal: „Die Füchse gehen Morgens vor den Rehen ins Bett und stehen Abends nach den Rehen auf“. An einem befahrenen Fuchsbau ist jedoch ab Ende April / Anfang Mai den ganzen Tag über was los, da die Welpen mit der Fähe raus zum Spielen kommen.
Der Fuchsbau
Einen Fuchsbau zu finden ist oft nicht einfach. Soll es auch nicht sein, denn die Füchse wollen Ihre Ruhe. Ein Fuchsbau hat meist einen größeren Eingang (wie im Bild rechts) und einen oder mehrere Fluchtausgänge.
Ein bewohnter Fuchsbau wird „befahren“ genannt. Um den Eingang befindet sich oftmals frischer Sand oder Erde. Auch sieht man andere deutliche Spuren und der Eingang ist frei von Spinnweben oder Bewuchs.
Füchse machen es sich beim Bauen gerne leicht und nutzen vorhandene Strukturen wie zum Beispiel Wurzelhöhlen teils umgefallener Bäume. Auch wählen sie eher sandige Böden aus. Ideal sind leichte Abhänge wie zum Beispiel Dünen oder kleine Hügel.
Tatsächlich kommt es vor das der Fuchs auch einen alten Dachsbau übernimmt oder diese beiden Tierarten sogar einen Bau gleichzeitig nutzen.
Fuchswelpen
Die Fähe trägt die Welpen nach knapp zwei Monaten Schwangerschaft aus. Etwa ab Ende April kommen die Welpen dann erstmals vorsichtig aus dem Bau. Ab dann ist auch am Fuchsbau am meisten los. Anfangs noch recht ängstlich, spielen die Welpen den ganzen Tag über und machen auch recht schnell unter sich aus, wer der „Alphawelpe“ ist. Fotografieren macht aber am ehesten etwas später ab Mitte Mai Sinn. Dann sind die Welpen etwas kräftiger, bleiben länger draußen und rennen nicht beim kleinsten Geräusch zurück in den Bau.
Bitte: fotografiert niemals direkt am Bau. Immer ausreichend großen Abstand und absolute Ruhe einhalten. Die Welpen brauchen diese Ruhe und je seltener sie ungestört aus dem Bau kommen können, desto langsamer können sie sich entwickeln.
Die Fototechnik
Wie für jedes andere Wildlife-Foto gilt auch hier: ein gutes Telezoom ist das Objektiv der Wahl. Wir wollen uns den Tieren nicht soweit annähern, dass wir sie stören. Somit halte ich mindestens 400mm Brennweite für angebracht. Wir wollen aber ggfs. auch die natürliche Umgebung des Fuchses mit im Bild haben, daher Telezoom. Mein Objektiv hat einen Bereich von 200mm bis 600mm (Vollformat). Oft verwendet werden aber auch 100mm bis 400mm.
Die meisten Bilder werden eher spontan entstehen, wenn man durch die Gegend streift. Dabei trägt man die Kamera mit dem aufgesetztem Objektiv anschlagbereit vor dem Körper. So verändert man beim Ansetzen nicht seine Silhouette. Ich trage meine Kamera immer am Brustgurt meines Rucksacks und habe sie immer den aktuellen Lichtverhältnissen angepasst vor eingestellt. Dabei nutze ich gerade in der Dämmerung die Offenblende und möglichst kurze Verschlußzeiten. Die ISO passe ich immer wieder den aktuellen Lichtverhältnissen an.
Am Fuchsbau selbst bzw. beim Ansitz nutzt man ein gutes Stativ, am Besten auf „Augenhöhe“ des Tieres. Zudem sollte man sich ein wenig tarnen und grundsätzlich nicht im Wind stehen. Und: wer sich bewegt verliert 😉
Wenn es die Kamera erlaubt, sollte die geräuschlose Aufnahme aktiviert sein.
Mit Abstand genießen
Schon aus Respekt vor den Tieren wollen wir diese niemals stören. Besonders am Fuchsbau nicht. Schlimmstenfalls kann es geschehen, dass die Fähe ihre Welpen davon trägt und den Bau verlassen muss oder gar flüchtet und die Welpen zurücklässt (sh. hierzu auch mein Disclaimer unten). Das gilt auch für das Verfolgen von Tieren. Wenn ein Fuchs flüchtet, habt ihr was falsch gemacht. Macht es nicht noch schlimmer, indem ihr versucht hinterher zu rennen.
Besondere Vorsicht gilt auch bei Füchsen, die in Städten leben. Sie scheinen zutraulich und kommen näher. In dem Fall solltet ihr gar nicht auf den Fuchs reagieren und das Tier ignorieren. Auch, wenn es schade um das schöne Bild wäre.
Wichtig
Das Verfolgen / Nachstellen und auch Fotografieren von Tieren ist allerspätestens dann verboten, wenn die Tiere hierbei gestört werden (sh. §19a Bundesjagdschutzgesetz). Es gilt besondere Vorsicht und vor allem besondere Rücksicht und Achtsamkeit! Bitte achtet auf die Tiere und auf deren Umgebung! Sprecht Euch mit den Besitzern / Pächtern / Jägern ab! Haltet Euch an die Vorschriften, insbesondere auch, was das Verlassen der Wege angeht. Wenn ihr in Euch unbekannte Gebiete kommt, informiert Euch zunächst über diese und deren Besonderheiten.